Whatsapp und Fake News

Wie geht der Messengerdienst WhatsApp mit Fake News um?

Zu Beginn der Pandemie gab es sehr viele Spekulationen, die sich in der Bevölkerung verbreitet haben. In kurzer Zeit wurden viele Fake News verbreitet. Die Sozialen Medien und die Messengerdienste, über die dies geschah, traten zudem in den medialen Fokus.

Bei dem zu "meta" gehörenden Dienst WhatsApp gab es zum Beispiel eine Flut von Kettenbriefen mit Ratschlägen wie „Tägliches Trinken schütze vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus“ und ähnlichem, die sich rasend schnell durch das Weiterleiten an Freunde und Familie verbreiteten. Den Behörden bereitete das erhebliche Sorgen: Die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Vera Jourova, warnte vor einer „zunehmenden Menge von Falschinformationen über den Ausbruch von Covid-19“. Die EU-Kommission wollte, dass die Plattformanbieter Verantwortung übernehmen und bat sie zum Gespräch. Die Unternehmen haben allesamt einen Verhaltenskodex unterzeichnet, in dem sie sich freiwillig zum Kampf gegen Desinformationen verpflichten.

WhatsApp hat dabei jedoch folgendes Problem:

Es handelt sich um private, meist nicht öffentliche Chats. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sorgt dafür, dass nur die Personen, die miteinander kommunizieren, die Nachricht lesen oder hören können. Für den Datenschutz der eigenen Daten ist das sehr beruhigend, aber es erschwert die Kontrolle oder Eindämmung von Falschnachrichten. Hinzu kommt, dass diese Art der Fake News meist organisch ist. Das bedeutet, dass diese nicht durch zentral gesteuerte Desinformationskampagnen verbreitet werden, sondern von den Nutzern selbst stammen. Deswegen kann WhatsApp bei dem Kampf gegen Fehlinformationen nicht nur mit Algorithmen und z.B. Löschungen von Anbieterseite aus vorgehen, sondern  ist auf die Meldungen von Benutzern angewiesen. WhatsApp unterstützt das internationale Faktencheck-Netzwerk des Poynter-Instituts (IFCN) durch finanzielle Mittel und technische Innovation. Zur Unterstützung von Covid-19-Faktencheckern stellte das Unternehmen bspw. eine Mio. US-Dollar zur Verfügung. Für den Kampf gegen Fehlinformationen bei Wahlen wurde ein FactCheck in englischer und spanischer Sprache eingerichtet.

In dem Netzwerk sind über 50 Faktencheck-Organisationen aus aller Welt vertreten. Wenn man eine zweifelhafte Nachricht bekommen hat, kann man sich als WhatsApp-Nutzer bei einer der Organisationen melden, die für das Land zuständig sind, aus dem die Nachricht stammt.  Für Deutschland sind das die folgenden Organisationen mit der dazugehörigen Nummer:

Deutschland

CORRECTIV

+49 151 17535184

Deutschland

AFP Faktencheck

+49 172 2524054

Deutschland

dpa Faktencheck

+49 160 3476409

So kann man mögliche Falschinformationen an die vertrauenswürdigen Organisationen zur Faktenüberprüfung in dem Land melden, aus dem die Nachricht stammt. Dazu schreibt man ihnen eine Nachricht, woraufhin diese mit einem Artikel zur Faktenprüfung antworten können. Es gibt auch einen Chatbot, mit dem man bei Zweifeln hier in Kontakt treten kann.

Für WhatsApp-Nutzer außerdem interessant:

Nachrichten, die weitergeleitet werden, werden mit dem Hinweis „weitergeleitet“ und einem Pfeilsymbol gekennzeichnet. Wurde eine Nachricht fünfmal oder häufiger weitergeleitet, ändert sich dieser Hinweis zu „häufig weitergeleitet“ und das Symbol wird ein Doppelpfeil. Bei häufig weitergeleiteten Nachrichten darf man kritisch werden. Wie im zu Anfang genannten Beispiel stecken in den sogenannten Kettenbriefen nämlich oft Falschmeldungen. Auch in den WhatsApp-FAQs findet man weitere Informationen und Tipps rund um das Thema Fake News auf WhatsApp.

 

Hier gibt es weitere Infos zum Thema:

  • Website des IFCN mit geprüften Faktencheckern (Englisch)
  • Whatsapp-FAQ: Wie kann ich die Verbreitung von Falschmeldungen verhindern?
  • Whatsapp-FAQ: Welche IFCN-Organisationen kann ich it Whatsapp nutzen?

 

Unsere Quellen

  • Theisen, Manfred: Medienkompetenz in Zeiten von Fake News. Basiswissen zum Mitreden, Bindlach: Zentrale für politische Bildung 2019 (Sonderausgabe)
  • Infos des Messengerdienstes Whatsapp
  • Bericht über Fake News über Messenger im Handelsblatt
  • Foto: Anton by Pexels

 

Weitere Fragen rund um das Thema Fake News:

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